SVA-Dialog: Interview mit Seedy Barrow, (Spieler Aktiven Mannschaft)
SVA: Hallo Seedy, schön dass du dir Zeit nimmst und du unsere Fragen beantwortest. Du kommst ursprünglich aus Gambia und bist nun schon seit 5 Jahren in Deutschland. Erzähl uns von deiner ersten Zeit in Deutschland. SB: Hallo Sanija, ja ich kam von Gambia nach Deutschland und war zuerst in Villingen-Schwenningen. Dort war es sehr schön allerdings auch sehr schwer, da ich noch kein Deutsch konnte. Nach meiner Zeit in Villingen-Schwenningen ging ich nach Ulm, wo ich eine Sprachschule besuchte. Die Sprachschule half mir aber es benötigt viel Zeit, Geduld und Fleiß. In Ulm startete dann auch das Fußball in Deutschland bei an. Ich spielte bei Ataspor Neu-Ulm. Nach nur 3 Monaten verließ ich Ataspor und ging zum SV Amstetten.
SVA: Wie kam es dazu? SB: Ich kannte Ceesay, der mich auf den SVA aufmerksam machte und den Kontakt zwischen mir und dem Verein herstellte. Nach ein paar Trainingseinheiten und der Kennenlernphase mit der Mannschaft und dem damaligen Trainer Zoltan Molnar, stand der Wechsel fest.
„… da ich Fußball einfach liebe…“ SVA: Du spielst nicht nur in Amstetten, sondern wohnst auch hier und hast eine Ausbildung bei einer Amstetter Firma. SB: Ja, genau ich mache eine Ausbildung zum Natursteinmechaniker bei der Firma Bäumler, die mir sehr viel Spaß macht. Meine Wohnung liegt gleich in der Nähe, daher ist der Weg zur Arbeit nicht sehr weit. SVA: Wie kamst du darauf mit Fußballspielen bei einem Verein anzufangen? Hast du schon früher gespielt? SB: Ich spiele schon seit ich denken kann, da ich Fußball einfach liebe. In Gambia haben wir draußen auf den Straßen mit allen und mit allem gespielt. Manchmal sogar mit Orangen, wenn nichts anderes zur Verfügung war. Als ich und die Jungs in meiner Nachbarschaft älter wurden, haben wir uns in Mannschaften aufgeteilt und gegen einander gespielt. SVA: Torhüter ist eine spezielle Position. Hast du damals in jungen Jahren schon als Torhüter gespielt? SB: Nein, eigentlich ist meine ursprüngliche Position im Mittelfeld. In Gambia habe ich immer mit meinem Bruder in einer Mannschaft gekickt, der ein sehr guter Torhüter war. Immer wenn er verletzt war oder nicht spielen konnte, stellte unser damaliger Coach, mein Onkel, mich ins Tor. Er war so von meiner Leistung überzeugt, dass er, als mein Bruder verletzungsbedingt aufhören musste Fußball zu spielen, mich fest auf diese Position setzte. Seitdem stehe ich zwischen den Pfosten.
„… so wenig Gegentore zu kassieren wie möglich…“ SVA: Zwischen den Pfosten, gutes Stichwort: Fehler von Torhütern sind oft nicht zu verstecken und ab und an auch mit einem Gegentor verbunden. Wie gehst du mit solchen Fehlern um? SB: Oh, bei eigenen Fehlern könnte ich manchmal ausflippen und wenn daraus noch ein Gegentor entsteht, bin ich sehr sauer auf mich. Damit umzugehen ist sehr schwer. SVA: Wie reagiert die Mannschaft auf deine Fehler? SB: Natürlich versuchen wir, so wenig Gegentore zu kassieren wie möglich aber wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Jeder macht mal Fehler. Schütteln und weitermachen. SVA: Bei dem Aufstieg 2019 von der B- in die A-Liga wurdest du beim entscheidenden Spiel gegen Hörvelsingen im Elfmeterschießen als Held gefeiert. Nach mehreren gehaltenen Elfmetern, konnten wir den Aufstieg feiern. Bis heute kamen noch einige gehaltene Elfmeter dazu. Hattest du ein spezielles Training oder gibt es Tipps und Tricks die du uns verraten kannst? SB: Es ist viel Training. In Gambia haben wir oft nach der Schule oder nach dem Training, den ganzen restlichen Tag einfach Elfmeter geschossen. Da stand ich öfters im Tor und konnte dadurch viel lernen. Auf was ich besonders achte, ist wo der Schütze hinschaut, mehr verrate ich nicht (lacht).
„… die zwei Gegentore ärgern mich sehr…“ SVA: Gibt es im Training ein spezielles Torhüter Training? SB: Ja, ich mache Einzeltraining. Je nach Verfügbarkeit, trainiere ich mit Muzzi oder mit einem anderen Spielern der Mannschaft. SVA: In der 10. Partie dieser Saison hatten wir heute den SV Asselfingen bei uns zu Gast. Es war heute ein sehr umkämpftes Spiel, mit 1:0 in die Halbzeit, blieb die Mannschaft nach der Pause dran, konnte allerdings einige individuellen Fehler und Stellungsfehler nicht vermeiden, wodurch das Spiel dann 2:2 endete. Zwei verlorene Punkte die vermeidbar gewesen wären ? SB: Klar, wir haben gut Druck gemacht, einige Chancen vorne nicht genutzt und bis zur letzten Minute gekämpft. Die zwei Gegentore waren vermeidbar und ärgern mich sehr! SVA: Aktuell steht Amstetten im guten Mittelfeld der Tabelle. Bist du mit diesem Tabellenplatz und dem aktuellen Verlauf zufrieden? SB: Nein, wir wollen mehr. Wir müssen fitter, mental stärker als unsere Gegner sein. Die Saison hat noch einige Spiele und viele Punkte sind zu holen, von daher haben wir noch einiges vor uns.
SVA: Na, dann heißt es volle Power. Aber zuerst einmal haben wir auch für dich noch ein paar Kurzfragen:
- Dein Lieblingswochentag? Ist doch klar, Sonntag
- Was machst du außer Fußball spielen noch gerne in deiner Freizeit? Mit meinen Freunden und meinem Bruder Zeit verbringen oder zu Hause entspannen.
- Deine größte Schwäche? Ich bin sehr schüchtern
- Dein Lieblingsfussballverein? FC Liverpool
- Dein größter Moment in deiner Fussballkarriere? Das Relegationsspiel gegen Hörvelsingen 2019
SVA: Das war auch ein grandioses Spiel, wo sich jeder der dabei war, gerne zurück erinnert. Vielen Dank für deine offenen Antworten und wir wünschen dir weiterhin eine verletzungsfreie Saison und das dein Kasten so gut es geht leer bleibt. SB: Vielen Dank! (Das Interview für SVA-Dialog führte Sanija Kaluza)
Kooperationspartner unserer Aktiven Mannschaft