Interview mit Veysel Keyfli zu seiner Zeit beim Türkspor Neu-Ulm, den Erlebnissen im Lock-Down, den ersten Eindrücken der Mannschaft u.v.m.
„kann ich dieser Zeit nichts abgewinnen..“ SVA: Hallo Veysel herzlich willkommen zu deinem ersten Interview. Endlich geht es wieder mit unserem SVA-Dialog weiter! Vielen Dank das du dir die Zeit nimmst. VK: Hallo Sanija, gerne doch. SVA: Von deiner Vorstellung wissen wir schon ein wenig von dir. Du bist 29 Jahre, verheiratet und hast eine 3-jährige Tochter. Das Jahr 2020 war bisher ein Jahr wie kein anderes zuvor. Wie hast du und deine Familie den Corona Lock-Down erlebt ? VK: Ja, ich vermute so wie jeder. Ich arbeite in einem kleineren Familienbetrieb, Autohaus Bosch in Schnürpfingen. Wir hatten glücklicherweise nur 2 Wochen Kurzarbeit, auch bedingt durch Kollegen die Elternzeit hatten oder krankheitsbedingt ausgefallen sind. Auch die Aufträge die wir bis dahin hatten, haben soweit ausgereicht, dass nicht mehr Kurzarbeit nötig war. Zuhause war es vor allem mit der Kleinen schwierig, da Sie am 1. März ihren ersten Kindergartentag hatte und bereits am 15. März nicht mehr gehen durfte. Sie hat sich sehr gut integriert und gefreut jeden Tag zu gehen. In ihrem Alter versteht sie natürlich nicht was Corona ist und konnte daher auch nicht verstehen, warum sie nicht in den Kindergarten darf. Aber wir haben versucht so viel wie es geht, die Zeit draußen zu verbringen, mit Spaziergängen und so die langweilige Zeit zu überbrücken. SVA: Konntest du etwas Positives aus dieser Zeit mitnehmen ? VK: Eher weniger (lacht). Eigentlich nur eines: Die viele Zeit die man mit der Familie verbringen konnte. Neben Arbeit, zweimal die Woche Training und das Punktspiel am Wochenende bleibt ansonsten nicht so viel Zeit übrig, wie in dieser Zeit, aber ansonsten kann ich dieser Zeit nichts abgewinnen.
„Ich bin super aufgenommen worden und freue mich hier zu sein.“ SVA: Du bist diese Saison von Türkspor Neu-Ulm zu uns gewechselt. Als Co-Trainer in Neu-Ulm hast du als Berkay ging, dass Team als Co-Trainer übernommen. War das arg schwer für dich ? VK: Als Berkay zu Neu-Ulm kam, kam er relativ schnell auf mich zu und fragte mich, ob ich ihn als Co-Spieler unterstützen kann. Diese Herausforderung habe ich nach einem Gespräch mit Berkay und dem Vorstand angenommen. Als Berkay ging, bat mich der neue Trainer weiterzumachen. Das habe ich dann auch gerne gemacht. Gesamt mit einigen kurzen Wechseln, habe ich 10 Saisons für Neu-Ulm gespielt, da liegt einem die Sache natürlich am Herzen. Nachdem dann nochmal ein Trainerwechsel war und dieser dann aufgehört hat, habe ich als Spielertrainer übernommen. Ich konnte in der Zeit mit Berkay viele Erfahrungen sammeln. Berkay und ich haben uns auch gleich gut verstanden, sodass wir auch nach seiner Zeit in Neu-Ulm in Kontakt geblieben sind. SVA: Was war der Grund für deinen Wechsel ? VK: In der Zeit als Trainer hatte ich die zweite Mannschaft trainiert. Und ich hatte das Gefühl, dass mit dem Aufstieg der ersten Mannschaft in die Verbandsliga, die Mannschaft nicht mehr so aktiv war wie zuvor. Man hat dann auch nach einem anderen Trainer-Typ gesucht und ich nach neuen Herausforderungen. Mit dem SV Amstetten hat mich ich außer Berkay bisher überhaupt nichts verbunden, da meine Richtung eher Ulm war. Gleichzeitig zeigte auch noch der FC Blautal Interesse, wo ich auch zum Gespräch war. Nach dem Gespräch beim SVA mit dem Manager und Trainer, war ich sehr positiv überrascht. Der SVA ist sehr gut organisiert und hält eine große Gemeinschaft, die gelebt wird. Wie die Entscheidung dann gefallen ist, weiß man heute. SVA: Und war es die Richtige ? VK: Auf jedenfall, ich bereue es nicht. Ich bin super aufgenommen worden und freue mich hier zu sein.
„Die Mischung zwischen Erfolg und Spaß ist sehr wichtig.“ SVA: Mit dem Lock-Down wurde die Rückrunde zuerst aufgeschoben und schlussendlich komplett abgesagt. Das Team hatte eine super Vorbereitung. Da danach das Team-Training nicht mehr stattfinden konnte, musste sich jeder selbst fit halten. Wie hast du dich in dieser Zeit fitgehalten ? VK: Ja, in Neu-Ulm haben wir die Vorbereitung auch noch komplett durchgezogen. Wir hatten 6 Wochen lang, 3-mal die Woche Training. Als der Lock-Down kam, bin ich 3-mal die Woche ca. 7 Kilometer gejoggt, habe daheim Fitness- und Kraftübungen gemacht. Mehr ging ja leider nicht. SVA: Wie war der Eindruck der Mannschaft auf dich (Thema Fitness) im ersten Training ? VK: Ich war positiv überrascht. Die Mannschaft schien nach der langen Pause doch sehr fit zu sein. Auch die Trainingsbeteiligung war sehr überraschend, da immer ca. 20-25, gelegentlich auch 30 Leute im Training sind. Das kenne ich von Neu-Ulm so nicht. Umso mehr Spieler im Training sind, umso mehr Sachen kannst du im Training realisieren. SVA: Wie hält man bei den Spielern die Motivation hoch, regelmäßig ins Training zu gehen ? VK: Die gute Vorbereitung und die dadurch resultierende positiven Testspiele vor der Saison, waren schon mal viel Motivation für die ersten Punktspiele. Auch der erfolgreiche Verlauf der Pokalrunde gibt Motivation. Die Mischung zwischen Erfolg und Spaß ist sehr wichtig.
“ Stärken werden angesprochen..“ SVA: So dann lass uns zum heutigen Spiel gegen Herrlingen kommen. Die erste Halbzeit war ein wenig zäh… VK: Ja, Herrlingen hat sich hinten reingestellt, wodurch du dich mit Torchancen natürlich schwer tust. Die Lücke zu finden ist bei so einer Aufstellung des Gegners nicht einfach. Diese Schwachstelle konnten wir bereits in der ersten Minute finden und wenn Eddi das Tor gemacht hätte, wäre das Spiel nicht nur 2:0 ausgegangen. Etwas leichter war es dann erst in der zweiten Halbzeit, da Herrlingen nach dem 1:0 etwas aufgemacht hat. Wir spielen druckvollen Offensivfußball ,nutzen damit die Stärken unseres Teams und orientieren uns weniger am Gegner. Der Spielplan Pressing nach vorne, Bälle abzupassen, Fehler des Gegners auszunutzen gelingt besser bei Mannschaften die mitspielen als bei sehr defensiv eingestellten Teams. Wir haben wie gegen Langenau geduldig gespielt uns die drei Punkte ohne Gegentor erarbeitet. SVA: Ja, die zweite Halbzeit ist ein gutes Thema. Einigen Fans ist bereits aufgefallen, dass die Mannschaft fitter, wacher aus der Halbzeit Pause kommt. Wie muss man sich die Ansprachen von Berkay in der Halbzeit vorstellen ? VK: Die Ansprachen sind immer auch abhängig vom Spiel und der gezeigten Leistung bis dahin. Generell wird motiviert, an das Spielsystem erinnert und unsere Stärken werden angesprochen. Wichtig ist, mit breiter Brust und voller Motivation in die zweite Halbzeit zu gehen. SVA: Berkay und Stephan haben dich als starken Spieler-Co beschrieben. Würdest du das so unterschreiben ? VK: Na klar, auf jeden Fall (lacht). Ich denke ich kann eine Verstärkung für´s Team sein. Sie haben mich auch super aufgenommen, hier nochmal ein großes Dankeschön an die Jungs! Es ist eine tolle Mannschaft, es herrscht eine super Kameradschaft. Auch die Nachfragen über meinen Ausfall heute beim Spiel (die gelb-rote Karte im Pokalspiel) von den Spielern und den Zuschauern hat mich sehr gefreut und motiviert mich.
SVA: So dann switchen wir zu unseren Kurzfragen:
- Der größte Unterschied zwischen Türkspor Neu-Ulm und dem SVA ? – VK: Für mich, wenn ich die Mannschaften vergleiche, ist Türkspor eher taktisch orientiert und bei Amstetten kommt noch eine kämpferische Beschaffenheit dazu.
- Deine größte Schwäche ? – VK: Meine Aggressivität
- Dein Lieblingsfussballverein ? – VK: Beşiktaş Istanbul
- Was machst du außer Fussball spielen noch gerne in deiner Freizeit ? – VK: Fitness, Schwimmen mit meiner Tochter, Fahrrad fahren.
- Dein größtes Fussballerlebnis: VK: Die Aufstiege, aber vor allem das Spiel Türkspor Neu-Ulm gegen den FV Senden. Da haben wir in der letzten Nachspielminute das Siegtor geschossen.
SVA: Hoffen wir, dass uns so dramatische Spiele erspart bleiben. In diesem Sinne, bedanke ich mich für deine offenen Antwort und nochmal Glückwunsch zum heutigen Spieltag. VK: Gerne und Danke. (Das Interview für SVA-Dialog führte Sanija Kaluza)
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