SVA-Dialog: Internview mit Joseph Maxime Bayemi „…bin ein Mensch der weiss was er will…“!

Interview mit Joseph Maxime Bayemi (Spitzname Max) zum Spiel gegen den TSV Herrlingen, seine erste Zeit in Amstetten, die Sprache u.v.m.

„….Die Anfangszeit war sehr schwer….“ SVA: Hallo Max es freut uns sehr, dass du dir heute für unser Interview Zeit nimmst. JB: Hallo Sanija. SVA: Du bist 2015 von Kamerun nach Deutschland gekommen. Du hast dann relativ schnell den Weg zum SV Amstetten gefunden, wie kam das ?JB: Ich habe schon als Kind gerne Fussball gespielt. In einer Mannschaft allerdings erst mit 19 Jahren. Mir war sehr schnell klar, dass ich in Amstetten bleiben möchte und somit auch beim SVA aktiv spielen will. Deshalb bin ich am Anfang zum zuschauen auf den Sportplatz und habe mit den Kindern und meiner Trommel die Mannschaft angefeuert. Der damalige Coach Berkay Uysal und Manager Stephan besuchten mich in der Unterkunft Benzwang und ich fragte Sie, ob ich spielen kann. Sie meinten ich solle einfach in das Training kommen und zeigen was ich kann. Ich habe dann meine Chance genutzt und bekam die Möglichkeit beim SVA zu spielen. SVA: Wie hast du innerhalb der Mannschaft Anschluss gefunden ? JB: Die Anfangszeit war sehr schwer. Man hat gemerkt, dass einige nicht richtig wussten wie Sie mit uns Flüchtlingen umgehen sollen. Wir sind mehr als 28 Spieler die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen. Es ist logisch, dass man sich hier bei manchen Themen nicht einig ist. Da ist es wichtig, eine klare Richtung zu haben und zu verinnerlichen das man eine Mannschaft ist. Auch der damalige Kapitän Christian Bantel hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Zusammenhalt sehr wichtig ist. Nach ein paar Spielen, sind wir zu einer Mannschaft zusammen gewachsen und haben auch außerhalb des Spielfeldes Spaß und machen zusammen Party.

…..dass ich in Deutschland bleiben möchte und hierzu deutsch sprechen muss….“ SVA: Du und deine Frau, ihr sprecht schon sehr gut deutsch. Habt ihr Unterricht genommen oder wie habt ihr Deutsch gelernt ? JB: Da 2015 sehr viele Flüchtlingen nach Deutschland gekommen sind, war es fast unmöglich für jeden einen Platz in den Schulen zu bekommen. Freie Plätze wurden zuerst an die jüngeren unter 25 vergeben. Wir haben immer wieder mal beim Landratsamt angefragt, aber die Schulen waren voll. Mir war von Anfang an klar, dass ich in Deutschland bleiben möchte und hierzu deutsch sprechen muss. Daher habe ich aus Eigeninitiative mit Lesen begonnen. Alle Bücher, Zeitschriften oder auch einfach Reklameschilder habe ich hierzu genutzt. Wörter die ich nicht lesen oder verstehen konnte habe ich entweder bei den Betreuern nachgefragt oder mit meiner Übersetzungs-App übersetzt. SVA: Der regelmäßige Kontakt mit der Mannschaft und deinen Arbeitskollegen, hat bestimmt auch geholfen besser deutsch zu sprechen oder? JB: Ja, definitiv. Seit September 2016 arbeite ich im Autohaus Reisacher in der Aufbereitung. Hier war es in der Anfangszeit natürlich sehr schwer mit dem Umgang und der Verständigung. Die wurde aber mit der Zeit immer besser, da hier der regelmäßige Austausch sehr hilft. Ich bin ein Mensch der weiß was er will und seine Richtung kennt. Tauchen Probleme auf versuche ich diese mit Worten zu lösen und damit vernünftig umzugehen und gehe somit auch provozierten Konflikten aus dem Weg.

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Joseph Maxime Bayemi im Einzelgespräch bei Sanija

„….. versuche immer offen zu sein und auf die Menschen zuzugehen…..“ SVA: Max, wer dich kennt weiß das du ein sehr offener, freundlicher Mensch bist und auf Menschen gern zugehst. Ist dir das in Deutschland immer leicht gefallen ? JB: Es war nicht immer leicht, nein. Aber ich versuche immer offen zu sein und auf die Menschen zuzugehen. Natürlich gibt es solche und solche Menschen aber ich finde das ist normal und muss auch so sein. Ich versuche immer positiv zu denken, Pessimismus gibt es bei mir nicht. SVA: Dein Ehrgeiz hat dich nicht nur privat, sondern auch als Fussballer weitergebracht. Du bist in der 2. Mannschaft eingestiegen und spielst nun regelmäßig in der 1. Mannschaft. Wo spielst du lieber, in der 1. oder in der 2. Mannschaft ? JB: Ich habe in der 2. Mannschaft angefangen. Habe dort viel gespielt und versucht mein Bestes zu geben. Training ist hierbei auch sehr wichtig. Ich habe viel trainiert, bin dadurch spielerisch besser geworden und bekam somit die Chance in der 1. Mannschaft zu spielen. Diese Chance habe ich genutzt. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen, ich spiele lieber in der 1. Mannschaft. Die Trainingsbeteiligung von der 1. Mannschaft ist höher, dadurch kannst du mehr taktische Einheiten ins Training einbauen. SVA: Bei dem Spiel gegen den SV Weidenstetten ist mir aufgefallen, dass du dich bei dem kleineren Tumult nicht beteiligt hast. Warum ? JB: Das vorherige Foul an Ceesay habe ich nicht gesehen und in solchen Situationen bin ich der Meinung, dass man sich besser zurück hält. Ich schaute zu unserem Coach und zu unserem Spielführer Hakan die bereits die Situation klärten.

„……. Ihn als Entschuldigung für unser Spiel zu nehmen ist nicht richtig…..“ SVA: Momentan sind wir auf einem guten Weg. Mit Herrlingen hatten wir heute einen sehr starken Gegner, womit wir auch gleich in die heutige Spielanalyse einsteigen. Wie war das Spiel aus deiner Sicht ? JB: in der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt, so wie vom Coach vorgegeben. Dennoch kassierst du kurz vor der Halbzeit ein Tor. Prinzipiell ist ein Tor nicht schlimm aber du muss richtig darauf reagieren. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr richtig mitgespielt und kamen unkonzentriert auf der Kabine. Wir haben viel über die Entscheidungen des Schiris geschumpfen, aber Ihn als Entschuldigung für unser Spiel zu nehmen ist nicht richtig. Wir waren selber Schuld. Chancen hatten wir, die wir nicht genutzt haben, haben einfach Fehler gemacht die zu den Gegentoren geführt haben und somit verlierst du das Spiel. Wir müssen die Trainingsintensität wieder steigern und weitere Optionen im taktischen Bereich zu festigen. Dies ist wichtig um am Ende ganz oben stehen zu können. 

SVA: Noch ein paar Kurzfragen:

  • Parvard oder Boateng? JB: Boateng
  • Was gefällt dir in Amstetten am besten? JB: Die Gemeinschaft
  • Hast du andere Hobby´s JB: Ja, ich bin Inlineskate Sportler. Ich fahre Marathons mit Inlineskates. In Berlin bin ich einen 52 Kilometer Inlineskates-Marathon gefahren.
  • Die Tanzfläche gehört mit, weil? JB: Ich liebe Musik und ich liebe zu tanzen. Ich habe einen eigenen Tanzstil entwickelt (lacht)
  • Mein Tanzbattle mit Peter Kaluza auf dem Oktoberfest letzten Jahres war? JB: Oh, das werde ich nie vergessen (lacht). Das hat mir sehr gut gefallen und hat riesig Spaß gemacht.
  • Am 12. Oktober bin ich wie jedes Jahr auf dem..? JB: Oktoberfest!
  • Genau und wieder in Lederhosen? JB: Ja, klar und die passenden Socken, Schuhe und ein grün-kariertes Hemd dazu. SVA: Super, da freuen wir uns schon auf dein Outfit und deinen Tanzeinlagen. Bis dahin alles Gute und wir sehen uns spätestens auf dem Oktoberfest! JB: Danke, da dort sehen wir uns auf jeden Fall!

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