SVA-Dialog: Torwartlegende Hansjörg Frank im Gespräch mit Sonja „Hüpfen und Zappeln das beruhigt“

Interview mit Hansjörg Frank (Spieler Aktive Mannschaft) zum Spiel gegen den SV Pappelau-Beiningen, über die Entwicklung im Team, seine Gedanken als Keeper, seine Ziele und Vorlieben u.v.m.

„… dafür bin ich dem Team sehr dankbar…“ SVA: Hallo Hansl, vielen Dank für deine Zeit und deine Bereitschaft, mir im heutigen SVA-Dialog Rede und Antwort zu stehen. Vorstellen muss ich dich denke ich nicht, wer dich nicht kennt, hat definitiv was verpasst. Wir fangen jetzt einfach gleich mal mit der Analyse des Spiels der ersten Mannschaft an. Was gibt’s zur 1. Halbzeit zu sagen? HF: Hallo Sonja, naja unser Plan bzw. unsere Taktik fürs Spiel hat der Torwart ja gleich nach ner Minute zunichte gemacht. SVA: Der Plan war, als erstes in Führung zu gehen? HF: Ganz genau, aber die Mannschaft hat super reagiert und ja dann gleich nach ein paar Minuten den Ausgleichstreffer erzielt und bis zur Halbzeit dann auch super nach vorne gespielt und uns mit 3:1 in Führung gebracht. Dafür bin ich dem Team sehr dankbar. SVA: Und in der 2. Halbzeit? HF: Ja, da haben wir zuerst nen Gang zurück geschalten und obwohl der Gegner fußballerisch nicht sehr gut war, hatten sie doch immer wieder ihre Chancen und haben dann ja auch das 3:2 gemacht. Ganz kurz wurde es da schon mal eng. SVA: Naja, wir hatten ja auch zwei Treffer, die leider nicht gegolten haben. HF: Ja stimmt, aber das war dann nochmal ein Wachrüttler, wir haben dann aufs Gaspedal gedrückt, die letzten zwei Kisten doch noch gemacht und somit erfolgreich und verdient 5:2 gewonnen. 

„… und toll ist einfach, das jetzt die Ergebnisse auch passen.“ SVA: Ja Gott sei Dank. Hansl, du hast schon viele Höhen und Tiefen mit dem SVA durchlebt. Was durchlebst du momentan für ne Situation. HF: Ich war jetzt zwei Mal richtig weit unten mit der Mannschaft, wo man richtig abgeschlagen in der B-Klasse auf den letzten Plätzen rumgurkt und du jede Woche das Loch voll kriegst – man trotzdem jede Woche noch irgendwie ne Mannschaft zusammen bekommt – der Trainer trotzdem bei der Mannschaft geblieben ist – man sich Woche für Woche und Monat für Monat immer ein kleines bisschen nach oben bewegt hat. Seit Coach Berkay bei uns ist, geht es mit riesen Schritten Berg auf. Die Mannschaft verändert sich von den Spielern und unser Spiel selbst entwickelt sich ständig weiter. Der Zusammenhalt in der Mannschaft wird immer besser, man kämpft und läuft füreinander und toll ist einfach, dass jetzt auch die Ergebnisse passen. SVA: Ja, ist auch für die Zuschauer toll, wenn man nicht immer nur Niederlagen sieht. HF: Ja das denke ich mir. Heute haben sich zwei Zuschauer bei mir für das tolle Spiel bedankt und das ist doch einfach schön, wenn man den Zuschauern, die einem auch durch das Tal gefolgt sind, jetzt etwas zurückgeben kann. SVA: Ja, die Besucherzahl am Bremenstall ist auch schon wieder deutlich angestiegen. Auch von meiner Seite ein Dank an die Zuschauer und Unterstützer.

„… ja weil es einfach ganz schwer ist uns auszurechnen.“ SVA: Du beobachtest die Spiele ja immer von hinten, ich denke, du hast einen besseren Blick auf die Spiele, als ein Feldspieler. Wie spielt das Team aus deiner Sicht zusammen? Gibt’s da von dir altem Hasen noch ein paar Tipps? HF: Also was uns auf jeden Fall unberechenbar macht ist, wenn wir von hinten immer ganz schnell nach vorne spielen. Unsere blitzartigen Angriffe oder Konter. Da ist fast jeder Gegner überfordert. Leider haben wir unsere PS heute und auch letzte Woche nicht so richtig auf die Straße gebracht. Von hinten hatte ich den Eindruck, als sei die Handbremse etwas angezogen. SVA: Aber sonst ist das eine Art Geheimwaffe ? HF: Ja, weil das einfach ganz schwer ist uns auszurechnen. Wir haben so viele technisch starke Spieler und man sah einfach in den letzten Wochen, dass da manch ein Gegner einfach überfordert ist. Es ist klasse, dass wir Führungen jetzt endlich auch mal halten können. Früher hätte man das Spiel gegen Ballendorf ebenso verloren, wie wir Ballendorf jetzt besiegt haben. Dort haben die Zuschauer sehr viel Unruhe ins Spiel gebracht und die Jungs haben es trotzdem geschafft einigermaßen ruhig zu bleiben. Klar, Emotionen sind immer dabei, aber wir kriegen die Sache mittlerweile diszipliniert über die Bühne. Da haben wir uns auf jeden Fall deutlich gesteigert. Die Anweisungen vom Trainerteam werden immer mehr befolgt und auch umgesetzt. Ich kann es nur immer wieder betonen wie toll es ist, dass sich diese Stärken jetzt endlich im Ergebnis widerspiegeln. 

Hansl Fahne 03

750 Pflichtspiele für den SVA – Torwart Legende Hansjörg Frank – Wahnsinn !!

„…Hüpfen und zappeln das beruhigt !“ SVA: Am Spielsystem wurde ja einiges umgestellt. Hat sich dadurch für dich auch etwas verändert? HF: Ja, ich muss mehr mitspielen und mehr spekulieren, weil man hinten jetzt etwas offener spielt, weil wir eben schon im Mittelfeld voll draufgehen wollen. Unsere Abwehr stand in den letzten Wochen jedoch einfach so bombastisch und auch vom Mittelfeld wurde schon super Defensivarbeit geleistet. Hakan baut das Spiel von hinten auch einfach klasse auf, er hat die Ruhe am Ball und bringt den Ball an den Mann. So jemand hat uns die letzten Jahre gefehlt. SVA: Ist man nach so vielen Spielen immer noch nervös ? HF: Ja, auf jeden Fall. SVA: Gibt’s dagegen ein Mittel? HF: Hüpfen und zappeln das beruhigt. Das allerwichtigste ist eigentlich auch, den ersten Ball zu halten, dann ist man schon viel ruhiger. Hat heute leider nicht geklappt. SVA: Mit dem ganzen jungen Gemüse um dich rum, fühlst du dich im Team trotzdem wohl und integriert auch wenn du nicht so oft im Training bist ? HF: Absolut. Die machen es mir so einfach. Sei es Manu, der als ganz junger direkt vor mir spielt oder Christian, mit dem ich schon seit 10 Jahren zusammen spiele, fühle ich mich vom ganzen Team akzeptiert und ich bekomme es auch oft zu hören, dass sie froh sind, wenn ich spiele. Das bestärkt mich dann auch, dass wieder ans Spiel zurückzugeben. 

„… ein Torwart der von Hinten Unsicherheit ausstrahlt, ist nichts !“ SVA: Hast du dir jemals überlegt den Verein zu wechseln? Oder was motiviert einen auch in schlechten Zeiten, dem Verein treu zu bleiben? HF: Früher hab ich es mir tatsächlich mal überlegt, aber war wohl letztendlich auch einfach zu feige dazu und jetzt spiel ich seit grob 25 Jahren aktiv beim SVA, da kommt das gar nicht mehr in Frage. SVA: Und wie motivierst du dich ? HF: Einfach hoffen, dass das nächste Spiel besser wird. Man motiviert sich von Spiel zu Spiel selbst. Und in der Partie, auch wenn es manchmal aussichtslos war, trotzdem zu schauen, dass man es so gut wie möglich über die Bühne bekommt. SVA: Kein Towart ist vor Fehlern gefreit. Wie gehst du damit um, wenn du offensichtlich wegen dir verlieren würde? Lässt dich das Team nach dem Spiel solche Fehlern spüren? HF: In der jetztigen Mannschaft gar nicht. Ich fühle mich so gut aufgehoben und geborgen. Man klatscht sich nach dem Spiel ab und schaut direkt auf die nächste Woche. In früheren Mannschaften hat man das schon mal deutlich zu spüren gekriegt. Grad wenn es um den Aufstieg ging. Aber so ein Sonntagabend, wenn du weißt, du hast das Spiel für die anderen verloren ist schon nicht schön. Spätestens wenn du dann im Bett zur Ruhe kommst, rotierts und dann musst einfach schauen, dass du die Gedanken bis zum nächsten Spiel irgendwie weg kriegst. Ein Torwart, der von hinten Unsicherheit ausstrahlt ist nichts. 

„das bewundere ich an ihm !“ SVA: Zum Thema Unsicherheit. Muzzi (Mussawer Heidari) war am Anfang ja auch relativ unsicher. HF: Ja, aber ich krieg mit, dass er fleißig und regelmäßig trainiert und man sieht das auch an seiner Entwicklung. Die ist wirklich vorbildlich. Er ist ein vorbildlicher Spieler, ist bei Arbeitsdiensten dabei, hat sein Leben gut im Griff und lernt fleißig deutsch. Das bewundere ich an ihm. Sein Werdegang der letzten Monate ist einfach toll und wenn er sich so weiter entwickelt traue ich ihm das auf jeden Fall zu, dass er das in der 1. Mannschaft schaffen könnte.

„… Meisterschaft wäre ein super Ziel“ SVA: Weißt du denn ungefähr, wie viele Spiele du schon für den SVA absolviert hast? HF: Puuuuh, das müssten jetzt so um die 750 sein. SVA: Reife Leistung. Wieviele Meisterschaften waren dabei? HF: Drei ! SVA: Kommt noch eine? HF: Wäre schön. Noch eine Meisterschaft wäre auf jeden Fall ein super Ziel. Der Trend geht auf jeden Fall in die Regionen. Wenn wir uns nächstes Jahr nochmal so steigern können wie dieses Jahr, dann klopfen wir auf jeden Fall ganz weit oben an. SVA: Aktuell müssten wir jetzt auf dem Tabellensechsten sein. HF: Ja, wenn man schaut wieviele Punkte wir unnötig haben liegen lassen. Das müssten so um die 6 oder 7 sein, dann wäre das auch ein oder zwei Plätze mehr. Aber ein direkter Durchmarsch musste auch nicht sein, mit dieser Zwischenstation laufen wir jetzt glaub ich ganz gut. 

„… werde im Sommer 45, da hab ich das nicht mehr nötig !“ SVA: Hast du Angst davor, durch einen jüngeren ersetzt zu werden? HF: Als ich noch jünger war schon. Aber jetzt mittlerweile könnte ich damit leben, wenn sich jemand finden lassen würde. Einen Konkurrenzkampf starte ich jetzt nicht mehr. Ich werde im Sommer 45, da hab ich das nicht mehr nötig. Da wars dann einfach schön und das wars dann. SVA: Für dein Alter bis du noch top in Schuss und ich hoffe, du bleibst uns noch ein Weilchen erhalten. Man sagt ja Torwart wird, wer ein schlechter Feldspieler ist. Kannst du das bestätigen? Warst du schon immer Torwart? HF: Erst seit dem 2. A-Jugend Jahr. Davor war ich eigentlich immer Feldspieler. Angefangen hab ich als Stürmer und dann bin ich immer weiter nach hinten gekommen. Aber bei uns zuhause auf den Feldern und Wiesen war ich eigentlich schon früh Torwart. SVA: Also warst du ein schlechter Feldspieler und wurdest deshalb Torwart. HF: Kann schon sein, das Laufen ist nicht so meine Stärke !

„das graue Trikot passt optisch einfach besser zu meinen Haaren…“ SVA: Warum magst du denn das orangene Torwart-Trikot so sehr? HF (lacht): Das kann ja nur Ironie sein. Ich mag das graue mehr, weil es optisch einfach besser zu meinen Haaren passt. Außerdem gab es Phasen, da hat man mit dem grauen Trikot einfach besser gespielt. Das graue ist ein Glücksbringer und passt optisch auch einfach besser zu mir. SVA: Da ist was Wahres dran. So, dann sind wir eigentlich auch schon ein Ende und wir gehen über zu unseren Kurzfragen:

  • Lieblingsverein ? SV Amstetten und FC Bayern
  • Lieblingsspieler ? Manuel Neuer
  • Lieblingsessen ? Schweizer Wurstsalat
  • Gemüse oder Obst ? Obst
  • Lieblingsfarbe ? Blau
  • Und dann auch noch ein SVA-Spruch für dich, denn du vervollständigen können solltest.
    Unsere Heimat… ? HF: (überlegt) SVA: Kleiner Tipp: Steht an der linken Seite an der Wand wenn du in die Kabine läufst. HF: Oh verdammt, da bin ich dran vorbei gelaufen. Muss ich nächstes Mal besser aufpassen. SVA: … unsere Liebe-Unser Verein.

SVA: Damit sind wir auch schon am Ende. Vielen Dank für das ausführliche Gespräch mit dir.
HF: Ich danke auch. Du warst ja super vorbereitet. Ich bin gespannt, was du draus machst.
SVA: Wirst du dann ja als fleißiger Leser nächste Woche sehen. (Das Gespräch für SVA-Dialog führte unsere Sonja Seehofer)

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