SVA-Dialog: Sonja im Gespräch mit Manager und Cheftrainer (Teil 2) – „Erfolg geht nur gemeinsam“

Willkommen zurück zum doch sehr ausführlichen Interview mit den beiden „Köpfen“ der aktiven Mannschaft.

„Begeisterung muss man sich erarbeiten“ SVA: Stephan, was denkst du, wie sieht es mit der Begeisterung der Amstetter für ihren Verein aus ? SL: Das ist eine gute aber auch sehr sensible Frage die sehr schwer zu beantworten ist, aber ich versuche einmal meine Sicht der Dinge zu beschreiben und starte mit einem Zitat. „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst!“ (Aurelius Augustinus). Heißt wir müssen als Verein bei den Bürgern erst Anreize schaffen um Begeisterung oder Engagement zu erwarten. Dies ist jedoch kein zeitlich begrenzter Aspekt sondern sollte ein anhaltender Faktor sein und umfasst ein komplexes Themenfeld. Auf meinen Verantwortungsbereich zu kommen sind wir hier als Team zunächst in der Bringschuld. Der Zuschauer möchte eine disziplinierte, leidenschaftliche Truppe mit Herzblut für den Verein sehen, Entwicklung und Fortschritt erkennen, eine Mannschaft mit der er sich identifizieren kann. Wenn du dich als Team wie die Axt im Walde aufführst, dann darfst und kannst du nichts erwarten. Wir haben in den letzten 1,5 Jahren unsere Zuschauerzahl knapp verdreifachen können, dafür sind wir sehr dankbar und gleichzeitig möchte ich auch meinen 46ers ein großes Lob aussprechen. Das ist aber nur ein Beispiel auf das wir Wert legen.Begeisterung musst man sich erarbeiten. 

„bewegen uns Stück für Stück in die richtige Richtung…“ SVA: Gibt es im Verhältnis Spieler – Fans noch etwas zu ändern / verbessern? SL: Sonja, es gibt immer etwas wo verbessert werden kann wie auch in diesem Bereich. Wir betreiben rund um die Aktive Fußballmannschaft sehr viel medialen Aufwand. Von den Aufstellungen vor den Pflichtspielen, über Spielerinterviews und Spielberichten, Fupa-TV, Liveticker bis hin zu Fotos oder Videobotschaften kann jeder etwas über unsere Spieler mittels unterschiedlichen elektronischen Medien erfahren und ich denke da sind wir solide aufgestellt. Der persönliche Kontakt zwischen Spieler und Zuschauer steht hier aktuell eher im Fokus und da besteht sicherlich noch Luft nach oben auch aufgrund der Tatsache das wir personell unheimlich viel Bewegung im Kader in den letzten 1,5 Jahren hatten aber: Viele erwarten das unsere Spieler nach den Heimspielen noch im Sportheim verweilen und den Kontakt suchen was vom Grundsatz her gut und wichtig ist, denn es besteht Interesse und auch daran werden wir weiter arbeiten. Allerdings werbe ich auch um Verständnis denn meine Spieler oder das Trainerteam verbringen wöchentlich viel Zeit auf dem Rasen und da ist es auch nachvollziehbar das die Jungs nach dem Spiel zu den Familien wollen oder einfach nur entspannen möchten. Dennoch glaube ich das wir uns Stück für Stück in die richtige Richtung bewegen und der persönliche Kontakt Spieler / Zuschauer immer besser wird.

„.. hätte noch 1-2 richtig gute Verstärkungen gebrauchen können.“ SVA: Berkay, was wird diese Saison neu/anders ? BU: Wir haben noch einige Bereiche an denen wir arbeiten werden und müssen. Sei es im organisatorischen oder im spielerischen Bereich. Diese gehen wir Schritt für Schritt mit aller Motivation und Entschlossenheit an.Ich versuche so wenig wie möglich dem Zufall zu überlassen. An unserem System an sich wird sich minimal etwas ändern und einzelne Positionen könnten mit neuen Spielern besetzt werden. Dies werde ich die nächsten Wochen über beobachten und dann mit jedem den es betrifft besprechen. Die ein oder andere Veränderung wird anstehen, aber um darüber konkret zu sprechen, ist es jetzt noch zu früh. SVA: Wir haben einige Abgänge, aber auch einige Zugänge zu verzeichnen. Wie seid ihr mit diesen zufrieden? Gibt es noch eine Art von Spieler bei dem ihr sagen würdet, das fehlt uns noch? BU: Unsere Transferaktivitäten hielten sich im Sommer eher in Grenzen. Zum einen weil wir eine gute Basis haben zum anderen weil es mittlerweile so ist, dass einige Spieler von anderen Klubs den Bezug zur Realität verloren haben und Dinge von Vereinen verlangen wo ich nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Inwieweit unsere neuen Jungs uns helfen werden, werden wir relativ schnell sehen. Ob es dann in der 1. oder 2. Mannschaft sein wird, werden wir dann sehen. Insgesamt kann ich nur sagen, dass sich kein Spieler seines Platzes sicher sein sollte und dies gilt für beide Teams. Sowohl in der 1. als auch nun in der 2. Mannschaft haben wir das Leistungsprinzip nochmals ausgesprochen und etwas verschärft. Mit Sicherheit hätte ich noch 1-2 richtig gute Verstärkungen gebrauchen können aber nicht weil die aktuelle Besetzung da schwach ist sondern einfach um mehr Alternativen zu haben.

„… der Rückfall erfolgt in den meisten Fällen sehr schnell…“ SVA: Stephan, ist es schwierig Sponsoren zu akquirieren? SL: Ich würde sagen es ist deutlich anspruchsvoller geworden Partner zu überzeugen aber mit den richtigen Argumenten und dem notwendigen Fingerspitzengefühl ist das schon realisierbar. Partner zu halten und zu pflegen ist aber genauso wichtig wie der Vertrieb. Insgesamt ist dieses Themenfeld nicht nur sehr wichtig für uns sondern auch total interessant und vielseitig. Es wäre schön wenn wir hier noch jemand für diese Arbeit gewinnen könnten. SVA: Ist man neidisch auf finanzstarke Vereine? SL: Neid liegt mir nicht, denn auch hier musst du arbeiten mit dem was du hast und versuchen die Rahmenbedingungen zu verbessern. Als finanzstark kann man sicherlich wenig regionale Vereine in den untersten Ligen bezeichnen da kämpfen die meisten mit ähnlichen Problemen. Gelder und Zuschüsse sind für jeden Verein sehr wichtig und notwendig aber sehr ärgerlich finde ich wie mit möglichen Finanzspritzen unabhängig der Herkunft umgegangen wird. Anstatt nachhaltig in den Verein zu investieren – investieren manche Vereine in einen kurzzeitigen Erfolg und zahlen quasi einen „Gehalt“ um Spieler für Aktiven Mannschaften in den Kreisligen zu bekommen. Da platzt mir der Kragen, denn sowas macht den Amateurfußball kaputt. Identifikation und Herzblut für den Heimatverein bei den Akteuren geht immer mehr verloren, gute und jahrelange Jugendarbeit in den Grundfesten erschüttert. Anstatt mit guten Argumenten, Rahmenbedingungen, Attraktivität einen Spieler zum Wechsel bewegen wird billig mit Scheinen gewackelt. Das sowas von Vorständen abgenickt wird ist erschreckend. Spannend wäre auch ob der Sponsor weiß wofür sein Geld verbrannt wird. Sicherlich kann man kurzzeitigen Erfolg haben aber nicht weil man gute Arbeit als Verein leistet, sondern sich Qualität kauft. Der Rückfall erfolgt in den meisten Fällen sehr schnell. Zum Glück sieht man auch noch andere Beispiele in der Region von Kreisliga bis zur Bezirksliga die durch klasse Vereinsarbeit Erfolg und Infrastruktur im Einklang haben und nebenbei ein tolles Vereinsumfeld geschaffen haben und davor ziehe ich den Hut. Nochmals zurück zum SVA. Als Breitensportverein haben wir eine komplett andere Struktur wie z.B. ein reiner Fußballverein das gilt auch für die Zuteilung von Finanziellen Mitteln und Ressourcen. Sofern du näheres dazu wissen möchtest wäre es eine passende Frage an unsere Vorstandschaft 😉 Natürlich wäre ich happy finanziell mehr Möglichkeiten zu haben aber man muss mit den Ressourcen arbeiten die verfügbar sind. 

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„… wofür es am Ende reicht sehen wir dann…“ SVA: Coach, was ist das Ziel bis zum Beginn der Saison? BU: Das oberste Ziel bzw. mein Wunsch ist, dass alle verletzungsfrei in die neue Runde gehen können. Danach hoffe ich, dass wir das, was Fuzum und ich uns vorgenommen haben auch dem Platz wiedererkennt. SVA: Wie sehen die Prognosen für die kommende Saison aus? Gibt es Ziele, die bis zur Winterpause erreicht werden sollen? BU: Mit den Prognosen ist das immer so eine Sache. Eine Saison hängt von vielen Faktoren ab. Verletzungspech, Spielglück, aktuelle Tagesform etc. Meine Ziele richten sich auf die ganze Saison hin aus. Ich bin Fussballer, ich will immer gewinnen und ich bin immer bereit alles dafür zu geben. Ausserdem sind wir im Herrenbereich und damit im ergebnisorientierten Fussball. Daher ist die Meisterschaft mit beiden Teams mein Ziel. Ich stelle mich nicht hin und sage das ich 5. werden will. Wofür es am Ende reicht sehen wir dann. SVA: Das sind klare Ziele und tolle Voraussetzungen. Zum Schluss noch: Was wünschst du dir von deinen Spielern? BU: Ich wünsche mir von einigen Spielern mehr Disziplin, mehr Motivation, Einsatz, Lernbereitschaft und den Willen auch über die eigenen Grenzen zu gehen. Einige sehen das was wir hier vor haben zu locker und haben wenig Biss. Das kollidiert sehr mit meinem eigenen Anspruch und Denken. Was ich mir am meisten wünsche jedoch ist das einige noch lernen müssen das nicht sie als Einzelperson sondern das Team im Fokus steht.

„Erfolg geht nur gemeinsam“ SVA: Da kommen wir auch schon zum Ende, Stephan, möchtest du zum Abschluss noch ein paar Worte an unsere Helfer / Sponsoren richten? SL: Dem Vorstand, meinen Spieler, dem Trainerteam und allen Helfern rund um die Aktive Mannschaft möchte ich für die klasse Arbeit die sie leisten ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön sagen. Unseren Kooperationspartnern, Sponsoren und Unterstützern DANKE für das Vertrauen in unsere Arbeit und für den Verein. Unserem Wirtschaftsdienst, den Zuschauern die uns so super über die Spielzeit unterstützen möchte ich ebenfalls noch meinen Dank aussprechen. Sonja auch dir danke für dieses wirklich fordernde und anspruchsvolle Interview und beende dieses mit dem bekannten Satz: „Erfolg geht nur gemeinsam!“

SVA: Den Dank kann ich nur an dich zurückgeben. Es ist toll, ein winziger Teil dieses Teams zu sein. Und: Wer fordert, muss gefordert werden. Vielen Dank für eure Zeit und die sehr ausführlichen Antworten. Ich freue mich auf eine neue Saison. (Das Interview führte für SVA-Dialog unsere Sonja Seehofer)

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